(….ein Bericht von Bruno Henke)
Danke Helmut…
Es muss so um 1961/62 gewesen sein. Ob Groß- oder Klein- Freden, in jeder größeren Straße gab es eine eigene Fußballmannschaft: Ostenberg, Obere Straße, Friege (heute Greenerstraße) , Alfelder Str. oder Hohenzollern Allee. Da spielten Jungen mit wie Wolfgang Wiesner, Peter Rohmeyer, die Henninger-Brüder oder Hansi Fengler, hattest du einen Lederball, warst du König.
Wenn das Wetter es zuließ, wurde jeden Tag gebolzt. Ob auf der Straße, den Leinewiesen, auf dem Sportplatz, auf dem Ostenberg oder bei Sanders in der Wiese. Die Mannschaften bestanden aus Jungen zwischen 10 und 16 Jahren. Da war ich gerade mal 7 Jahre alt, also viel zu klein, um berücksichtigt zu werden. Immer wenn bei der Mannschaftswahl einer fehlte, durften Jungen wie ich als Auffüller mitspielen. Das blieb auch Helmut nicht lange verborgen, dass da ein kleiner Junge an der „Friege“war, der doch recht gut kicken konnte.
Eines Tages stand er vor unserer Haustür und fragte meine Mutter:“ Kann Bruno wohl für den SV Freden Fußball spielen?“ Meine Mutter hatte, aufgrund meiner körperlichen Defizite (zu dünn, zu klein) Angst, dass mir etwas passieren konnte und sagte „nein“.
Doch Helmut wäre nicht Helmut, wenn er das so stehen gelassen hätte.
So stand er nach ein paar Wochen wieder vor unserer Tür und fragte meine Mutter:“Kann Bruno wenigstens als Zuschauer mit zu den Spielen kommen?“ Dagegen hatte sie keinen Einwand.
Der Schlaufuchs Helmut hatte da schon voraus gedacht und hatte einen ganz anderen Plan. Er besorgte mir heimlich ein paar Fußballschuhe und eine Sporthose und ich konnte so am Training teilnehmen. Eines Tages sagte mir Helmut nach dem Training:“ Am Samstag spielst du gegen Everode in der Mannschaft und wenn der Schiedsrichter dich fragt wie dein Name ist, sagst du „Burkhard Lange.“
Ich war innerlich völlig zerrissen. Einerseits freute ich mich auf mein erstes Spiel, andererseits sollte ich einen falschen Namen nennen. Ich spielte also und alles ging gut. Wochen für Woche nun das gleiche Spiel. Das blieb natürlich meiner Mutter nicht verborgen und sie stellte Helmut zur Rede. Der, wortgewandt, überzeugte meine Mutter das ich so ein guter Fußballer wäre und das die Mannschaft mich brauchte. Ab jetzt war ich Mitglied des SV Freden und es war der Beginn meiner kleinen „Fußballkarriere“.
Durch die Hartnäckigkeit von Helmut und getrieben von seinem sozialem Engagement hat er es geschafft, mich in einen Mannschaftssport zu holen, der, auch wenn ich nicht mehr aktiv bin, seine Spuren bis heute hinterlassen hat.
Was Helmut für mich getan hat, war besonders für ein Kind, dass ohne Vater aufwuchs, sehr außergewöhnlich.
Bei der Rückschau auf diese Zeit und auf Helmut, kommen mir immer wieder die sozialen Aspekte in den Sinn, die mich für mein späteres Fußballerleben und als Familienmensch geprägt haben.
Das werde ich dir nie vergessen!
Danke Helmut…